In der Behandlung von Krankheiten sind seit hunderten von Jahren autologe, d.h. körpereigene Substanzen zum Einsatz gekommen und haben sich bewährt. Durch die industrielle Herstellung von Medikamenten ist das körpereigene Potential in den Hintergrund gedrängt worden, erlebt aber seit einigen Jahren wieder eine Renaissance.
Neue Therapieansätze benutzen Stammzellen (körpereigene Zellen), welche sich in jedes Organ / Struktur entwickeln können, zur Behandlung. Diese Stammzellen werden derzeit aus körpereigenem Gewebe im Labor gezüchtet und angewandt. Diese Methode wird in Zukunft weiter zu beachten sein, ist aber derzeit noch zu aufwendig und viel zu kostenintensiv.
Eine andere praktikablere und effiziente Methode, welche seit mehr als zehn Jahren mit zunehmendem Erfolg weltweit ambulant eingesetzt wird, ist die Herstellung von körpereigenen Wundheilungsfaktoren aus Blutplättchen, die sogenannte Platelet Rich Plasma oder kurz PRP-Therapie.
Hierzu wird durch spezielle technische Verfahren „konditioniertes“ Serum aus dem Blut des Patienten in die betroffenen Gelenke oder Sehnenstrukturen injiziert.
Diese Therapie führt zu einer schnelleren Gewebeheilung, einer Reduzierung der Entzündungsreaktion und ist zudem signifikant schmerzlindernd. Additiv kommt es zu einer schnelleren Wundheilung und einer besseren Durchblutung des Gewebes.
Im Fachjargon gesprochen kommt es bei der PRP-Therapie zu einem erhöhten lokalen Auftreten von Wachstums- und Wundheilungsfaktoren (PDGF, TGF-ß, IGF, EGF, FGF, PDEGF, PDAF etc.) mit einer Proliferation und Differenzierung verschiedener Zelltypen (Stammzellen, Osteoblasten, Chondroblasten, Epidermiszellen etc.) sowie zu einer Reduzierung der Entzündung durch Veränderung der Cytokin-Balance hin zu anti-inflammatorischen Cytokinen (u.a. IL-4, IL-10, IL-1ra).
Analog zu anderen Erkrankungen kommt es durch die lokale Therapie zu einer Reduzierung der Entzündung und somit zu einer besseren Durchblutung und Beweglichkeit des Gelenkes. Weiterhin hat die Therapie eine positive Wirkung auf die Knorpelzellen und den darunterliegenden Knochen. Auch positive Wirkungen auf (Beispiel Kniegelenk) Kreuzbänder, Menisken, Gelenkskapsel, Gelenkschleimhaut und Nerven werden diskutiert.
Mit den neuesten innovativen Separierungssystemen ist es in unserem Zentrum möglich eine noch differenzierte Therapieoption als mit den ersten Generationen der PRP-Systeme zu erreichen.
Wir unterscheiden aktuell in Herstellung und Anwendung:
1. ACS – Autologous Conditioned Serum
Indikationen:
• Arthrose, insb. aktivierte Arthrose, speziell im Knie, Ellbogen und Sprunggelenksbereich
• Degenerative Wirbelsäulenerkrankungen insb. Facettenarthrosen
2. APC-Autologous Platelet Concentrate: Thrombozytenkonzentrat
Indikationen:
• Bandverletzungen
• Schleimbeutelentzündungen (Schulter, Ellbogen, Knie, Hüfte, Fuß)
• Plantafasciitis/Fersensporn
• Epicondylitis
• Pseudoarthrosen nach Frakturen
• Avaskuläre Nekrose (Knie, Sprunggelenk)
• Kreuzbandrekonstruktion/Meniskusnähte
• Knorpeltransplantation
3. PRP-Platelet Rich Plasma
leukozyten-arm – leukozyten-reich (je nach Indikationsstellung)
Ziel einer PRP-Therapie ist die Verbesserung der Schmerz- und Arthrosesituation des Patienten.
Insgesamt kann es durch eine PRP-Therapie zu einer Verbesserung der Schmerz- und Arthrosesituation kommen.